Auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum
Samstagmorgen Anfang Dezember. Der Himmel ist ziemlich grau, am liebsten würde ich mich im Bett noch einmal umdrehen. Aber gemeinsam mit unseren beiden Neffen, 5 und 7 Jahre alt, sind wir heute auf wichtiger Mission unterwegs: Wir wollen in diesem Jahr eine alte Familientradition meines Mannes wieder aufleben lassen und unseren Weihnachtsbaum nicht einfach an der nächsten Ecke kaufen, sondern selbst fällen.

Also heißt es raus aus den Federn, schnell noch einen wärmenden Tee für unterwegs kochen und los geht’s. Wir fahren bei den beiden Jungs vor und werden bereits freudig hüpfend erwartet. Die Matschhosen liegen schon bereit, Mütze, Schal und Handschuhe natürlich auch. Aber heute sind es nicht die warmen Handschuhe, sondern – so wird uns erklärt – „heute brauchen wir unsere Arbeitshandschuhe“. Da wir insgesamt 4 Weihnachtsbäume brauchen, 3 große und einen kleinen, fahren wir mit zwei Autos nach Neu-Anspach zu Familie Groos.

Ungefähr 25 Minuten dauert die Fahrt für uns. Die Jungs werden immer hibbeliger und haben jeweils schon drei Mal alles aufgezählt, was auf dem Wunschzettel steht und welche Plätzchen noch wie verziert werden müssen. Es wird also Zeit, anzukommen.
 

© Judith Sassen
Auf die Plätze, fertig, los!

Endlich biegen wir auf einen Weg zwischen den Feldern ab und können die Weihnachtsbaumplantage bereits entdecken. Die Vorfreude auf der Rückbank steigt ins Unermessliche. Und obwohl wir dachten, wir sind früh dran, stehen schon 15 Autos, teils mit Anhänger, vor uns da. Also nichts wie raus und losgestapft in Richtung Weihnachtsbäume. Schließlich wollen wir die aller schönsten ergattern. Glücklicherweise hat es nicht zu sehr geregnet und der Untergrund ist nicht allzu matschig. Wir amüsieren uns dennoch hier und da über die etwas unpassenden Anzugschuhe, die für den Ausflug wohl besser gegen Wanderschuhe getauscht worden wären.

Bei Herrn Groos decken wir uns mit einer Handsäge ein und tauchen zwischen die Nordmanntannen ein. Groß sind sie und die meisten ziemlich gerade gewachsen. Hier und da gibt es zwei Spitzen, manchmal sind an einer Seite etwas weniger Äste, als an der anderen. Perfekt für ein Wohnzimmer mit wenig Platz. Wir begutachten jeden Baum und mindestens jeder Zweite wird für gut befunden.
 

© Judith Sassen
Es duftet nach Weihnachten...

Wie blöd, dass wir nur vier brauchen. Nach und nach entscheiden wir uns für drei große Bäume und für einen kleinen für das Baumhaus unserer Neffen. Nach ca. einer Stunde sind alle vier Bäume gefällt und wir begeben uns wieder in Richtung Startpunkt. Hier werden die Bäume per Augenmaß gemessen und pro Meter bar bezahlt. Zum Schluss dürfen die Jungs die Bäume noch durch die Netztonne schieben, damit sie besser transportiert werden können.

Wir lassen uns noch Tipps geben, wie wir die Bäume am besten lagern, bis sie in unseren Wohnzimmern landen: Am besten stehend, in einem Eimer Wasser im Netz. Ein bis zwei Tage bevor der Baum aufgestellt werden soll aus dem Netz nehmen, damit die Äste sich wieder entspannen können. Glücklicherweise sind es nur wenige Meter bis zu unseren Autos, sodass wir die Bäume nicht allzu weit tragen müssen. Und jetzt zeigt sich, es war eine gute Idee, zwei Autos zu nehmen. Eins ist jetzt nämlich voll mit Weihnachtsbäumen und riecht ganz wunderbar weihnachtlich.

Direkt unterhalb der Schonung können wir unsere durchgefrorenen Finger an einer warmen Tasse Glühwein wärmen und die weihnachtliche Vorfreude genießen. Bevor es ins Auto geht, heißt es jetzt noch schnell die dreckigen Schuhe und Matschhosen ausziehen und dann nichts wie zurück nach Hause.

© Judith Sassen
Auf der Rückfahrt tönen von der Rückbank Weihnachtslieder und Ideen, in welcher Farbe man die Bäume schmücken könnte. Der Favorit: kunterbunt. Zum Glück dürfen die beiden Ihren eigenen Baumhaus-Baum bereits heute schmücken. Noch mehrere Wochen warten, das wäre schwer geworden.

Falls ihr auch noch auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum seid, haben wir euch eine Auswahl an Terminen zum Selber schlagen zusammengestellt:

Die Autorin

Judith Sassen
Judith ist noch nicht lange im Taunus angekommen, von daher lernt sie die Region ganz neu kennen. Als frisch gebackene Mutter entdeckt sie die abwechslungsreichen Angebote aus einem besonderen Blickwinkel. Mit Kind und Kegel erkundet sie die Familienangebote im Taunus.
Lust auf weitere Geschichten...